Der 2. Deutsch-Senegalesische Wirtschaftsgipfel vom 7. November bekommt Rückenwind

Interview mit Herrn Werner M. Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung Messe Düsseldorf

Im Rahmen der Vorbereitung des 2. Deutsch-Senegalesischen Wirtschaftsgipfels werden mehrere Wirtschaftsmanager interviewet. Am 5. Juni haben wir das erste Gespräch bei der Messe Düsseldorf geführt (siehe Kasten unten). Als Initiator der SAVE FOOD Kampagne wird Herr Dornscheidt am 7. November die Ergebnisse der neuesten Untersuchungen über den Verlust und die Verschwendung von Lebensmitteln liefern. Wie wir ihn verstanden haben, werden die Teilnehmer der Konferenz vom 7. November bei der IHK zu Düsseldorf mit Zahlen konfrontiert, die bis heute kein Mensch ahnen würde. So werden die Energiebranche und die ganze Lebensmittelindustrie vor neuen Herausforderungen stehen.

Die erste Save Food Pressekonferenz fand am 27. Januar 2011 in Berlin statt. Aber wann hat die Initiative angefangen und was hat Sie motiviert, daraus eine „International Business Initiative" zu machen?

 

Dornscheidt: Im Jahr 2010 ist die Messe Düsseldorf mit dem Vorschlag an die FAO herangetreten, eine gemeinsame Initiative zur Bekämpfung der Problematik zu starten und dabei die Kompetenzen der Wirtschaft einzubringen. Als weltweiter Anbieter internationaler Messen kennen wir die Interessen und Probleme unserer Zielmärkte und damit die Dringlichkeit des Themas. Und gleichzeitig wissen wir als Veranstalter der interpack, der internationalen Leitmesse für die Verpackungsbranche und die verwandte Prozessindustrie, durch den engen Kontakt mit den Vertretern der Wirtschaft um verschiedene Lösungsansätze der Industrie.

Zur nachhaltigen Reduzierung der internationalen Nahrungsmittelverluste und -verschwendung zielt die Initiative grundsätzlich auf vier aufeinander aufbauende Punkte: Aufmerksamkeit schaffen, Vernetzung von Wirtschaft und öffentlichem Sektor, Entwicklung grundlegender Strategien und Programme, Unterstützung konkreter Investmentprogramme und Projekte. Die Einbindung der Privatwirtschaft war also von Beginn an ein wesentlicher Bestandteil der Initiative, denn ihr kommt als Produzent, Verarbeiter und Lieferant für die Konsumenten die Schlüsselrolle bei der Lösung des Problems zu.

 

Die Initiative ist ein Public Private Partnership. Wer ist außer der Messe Düsseldorf, der UNEP und der FAO dabei? Können Sie uns ein paar Privatunternehmen nennen, die dabei sind.

 

Dornscheidt: Das Konzept von SAVE FOOD ist es, konkrete Lösungsansätze aufzuzeigen. Voraussetzung für den Erfolg der Initiative ist es deshalb, möglichst viele Partner und Unterstützer aus dem Kreis der Privatunternehmen zu gewinnen. Viele Konzerne zeigen sich auch dazu bereit, Verantwortung zu übernehmen und haben sich uns angeschlossen. Darunter Global Player wie Bayer, Tetra Pack, Dow Chemical, Henkel, Maersk, Bosch oder Nestlé, aber auch zahlreiche engagierte mittelständische Unternehmen. Mittlerweile unterstützt die Initiative eine breite Allianz von mehr als 110 Unternehmen aus der ganzen Welt und deckt dabei die komplette Nahrungsmittel-Wertschöpfungskette ab.

 

Wie viele Save Food Konferenzen gab es zwischen dem Start am 27. Januar 2011 in Berlin und der letzten Konferenz am 7. und 8. 2014 in Düsseldorf.

 

Dornscheidt: Der SAVE FOOD Kongress findet alle drei Jahre im Rahmen der interpack statt. Auf dem Kongress sollen internationale Experten zusammengebracht werden, um ihre neuesten Ansichten und Erkenntnisse zu Nahrungsmittelverlusten und -verschwendung auszutauschen. Dafür bietet die interpack mit 2.700 Ausstellern aus der ganzen Welt die ideale Plattform. Gleichzeitig kann so das Fachwissen der Verpackungs- und Prozessindustrie optimal eingebracht werden, denn ihr kommt eine zentrale Rolle bei der Lösung des Nahrungsmittelproblems zu.

 

Neben dem Kongress gibt es aber zahlreiche weitere Veranstaltungen der Initiative. Dazu gehörte etwa der von der ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschlands bei den Vereinten Nationen in Rom veranstaltete Tag der Deutschen Einheit im Jahr 2013. Hier präsentierte sich die Initiative den politischen Entscheidungsträgern aus dem Kreis der Ständigen Vertreter sowie der internationalen Organisationen. Oder aber auch das Food Processing & Packaging Exposyum (FPPE) in Kenia, das im kommenden November zum zweiten Mal stattfinden wird.

 

Auf der Save Food Konferenz am 7. und 8. Mai in diesem Jahr habe ich Vertretern vom Großhandel überall gesucht und nicht gefunden. Diese Branche fehlte meiner Meinung nach als wichtiges Bindeglied der Wertschöpfungskette. Können Sei mir erklären, warum der Handel nicht vertreten war?

 

Dornscheidt: Im ersten Schritt unserer Initiative beziehungsweise in den Gründungsjahren 2011 bis 2014 stand der Großhandel nicht im Fokus; vielmehr galt es zunächst, SAVE FOOD in der Industrie ankommen zu lassen und zu verankern. Aber natürlich ist die Integration des Großhandels ein wichtiges Ziel im Zuge des weiteren Ausbaus der Initiative. Denn der Großhandel spielt selbstverständlich eine wichtige Rolle in der gesamten Wertschöpfungskette.

 

Auf der Konferenz vom 7. und 8. Mai in Düsseldorf wurde nicht nur der Großhandel kritisiert sondern auch die Verpackungsindustrie, weil sie  wegen des Plastikmülls maßgeblich zur Food Waste beiträgt. Was macht diese Branche gegen die Lebensmittelverschwendung?

 

Dornscheidt: Der Nutzen einer Verpackung ist deutlich größer als ihr Müllaspekt. Das ist die Kernbotschaft der FAO und unserer gemeinsamen Initiative SAVE FOOD. Natürlich bedarf es aber der steten Sensibilisierung und Umsetzung durch die Industrie und aller Partner. Nicht zu vergessen ist das Recycling, das im gesamten Rohstoff- und Verpackungskreislauf eine zunehmend wichtige Rolle spielt.

 

Können Sie sich die SAVE FOOD Ausstellung auf der Messe „Made in Germany“ im November 2015 in Dakar für den westafrikanischen Markt vorstellen?

 

Dornscheidt: Dies könnte ein guter Anlass sein, um die Save Food-Initiative auch in Senegal zu präsentieren. In den kommenden Monaten werden wir es mit unseren Partnern, FAO und UNEP, sowie mit den Mitgliedsunternehmen besprechen.

 

Auf dem 2. Deutsch-Senegalesischen Wirtschaftsgipfel vom 7. November 2014 werden wir zwei Brennpunkte der westafrikanischen Wirtschaftsprobleme behandeln und Lösungen vorschlagen: Food Processing und Energie. Unsere ehemalige Landwirtschaftsministerin, Frau Ilse Aigner, hatte auch beide Themen auf der Save Food Pressekonferenz vom 27. Januar 2011 in Berlin angesprochen. Worauf werden Sie Ihren Impulsvortrag am 7. November 2014 fokussieren?

 

Dornscheidt: Ich werde in meinem Impulsvortrag über die Initiative Save Food sprechen und aufzeigen, mit welchen Lösungen diese mit ihren Partnern, u.a. FAO und UNEP, den drängenden Problemen der Lebensmittelverschwendung und –verluste
entgegenwirken möchte.

 

Herr Dornscheidt herzlichen Dank für das Interview.

Das Interview führte Ibrahim Guèye

 

Die Messe Düsseldorf Gruppe :

Mit 323 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2013 konnte die Messe Düsseldorf Gruppe ihre Position als eine der erfolgreichsten deutschen Messegesellschaften behaupten. Auf den Veranstaltungen in Düsseldorf präsentierten in diesem Messejahr 25.126  Aussteller rund 1,2 Mio. Fachbesuchern ihre Produkte. Hinzu kamen etwa eine halbe Million Kongressbesucher. Mit rund 50 Fachmessen, davon 24:
N° 1-Veranstaltungen in den fünf Kompetenzfeldern Maschinen, Anlagen und Ausrüstungen, Handel, Handwerk und Dienstleistungen, Medizin und Gesundheit, Mode und Lifestyle sowie Freizeit am Standort Düsseldorf und etwa 80 bis 100 Eigenveranstaltungen, Beteiligungen und Auftragsveranstaltungen im Ausland ist die Messe Düsseldorf Gruppe eine der führenden Exportplattformen weltweit. Dabei rangiert die Messe Düsseldorf GmbH auf Platz 1 in Bezug auf Internationalität  bei Investitionsgütermessen. Zu den Eigenveranstaltungen im Kompetenzfeld Maschinen, Anlagen und Ausrüstungen kommen rund 70 Prozent der Aussteller und 60 Prozent der Fachbesucher aus dem Ausland an den Rhein, insgesamt besuchen Kunden aus mehr als 160 Ländern Messen in Düsseldorf. Vertriebsstützpunkte in 132 Ländern (69 Auslandsvertretungen) und Kompetenzcenter in sieben Ländern bilden das globale Netz der Unternehmensgruppe.

 

 

 

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