Die 2. Save Food Konferenz zeigt Lösungen gegen Lebensmittelverschwendung
Youssou Ndour: „meine Tochter hat mir gesagt, es gibt böse Menschen, die gegen die Ernährungssicherheit sind“.
Am 7. und 8. Mai war die Save Food Konferenz zum zweiten Mal zu Gast in Düsseldorf während der Interpack, weltgrößte Messe für Verpackung.
Youssou Ndour, Goodwill Ambassador der Welternährungsorganisation FAO und über 30 weitere Experten der Ernährungsindustrie referierten über die Themen „ food loss“ und „food waste“, also den Verlust von Lebensmitteln direkt nach der Ernte und die Verschwendung nach dem die Produkte in unseren Kühlschänken gelandet sind. Und die Zahlen sind erschreckend, denn jährlich werden 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmitteln und davon 11 Millionen allein in Deutschland verschwendet. „Damit könnte man die ganze Weltbevölkerung ohne zusätzliche Produktion ernähren“, sagte Werner M. Dornscheid, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf in seiner Eröffnungsrede. Dornscheid weiter: „Um 2040 die Weltbevölkerung zu ernähren, bräuchte man einen zweiten Planet, wenn es so weitergeht, denn der Ausmaß der Verschwendung entspricht einer Ackerfläche, die so breit ist wie das zweitgrößte Land der Welt. Vor diesem Horrorszenario ergriff Dornscheid die Save Food Initiative, ließ das Siegel „Save Food“ von der UNO und der FAO segnen und veranstaltete 2011 die erste Save Food Konferenz in Düsseldorf. In der Zwischenzeit wanderte die Save Food Ausstellung, die bis zum 14. Mai auf der Messe Interpack zu sehen ist, in die USA, Russland und bei der Welternährungsorganisation FAO in Rom.
Doch Youssou Ndour ist nicht der einzige Vater, der mit seinem Nachwuchs über die Gefährdung der Ernährungssicherheit konfrontiert wurde. Seine neugierige Tochter stolperte auf das Wort „Sicherheit“ als er für seinen Vortrag im Internet recherchierte. Auch der US-Amerikaner Dr. Ronald Cottermann, Vizepräsident für Nachhaltigkeit bei der Sealed Air Corporation, kam einmal nach Hause und hörte von seiner Frau: „Du muss mit unserem Sohn reden“. Cottermann könnte sich alles Mögliche von seinem 14jährigen Sohn vorstellen aber nicht das: „Stimmt es, dass wenn ich so alt bin wie du, nichts mehr auf der Erde zu essen geben wird“. So lernen Kinder das Thema Ernährungssicherheit in den Schulen. In der Tat, wenn es so weiter mit food loss und food waste geht, wird man im Jahr 2050 die Weltbevölkerung nicht mehr ernähren können, denn heute schon stirbt jede zweite Minute ein Mensch von Hunger auf dieser Welt. Was Lebensmittelverschwendung bedeutet hatte der Film „Taste the waste“ von Valentin Thurn 2011 schon gezeigt. Auf der Konferenz zeigte Thurn Lösungsansätze in seinem neuen Film „der Essensretter“ mit einem Beitrag des Düsseldorfer Bäckers Roland M. Schüren über die Schwierigkeiten seiner Branche die Großkunden im Handel zufrieden stellen und möglich wenig Brot zu verschwenden. Ein Spagat, der ihm den Deutschen Nachhaltigkeitspreis bescherte. Nun was tun? Die Verbraucher, der Handel, die Wissenschaft, die Politik und nicht zuletzt die Verpackungsindustrie sind gefordert, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Da Save Food während der Interpack veranstaltet wird, kann sich jeder vorstellen, dass die Verpackungsindustrie seine Leistungen in dem Bereich zeigt. Am letzten Tag der Konferenz traten Richard Clemens, Geschäftsführer der Sparte Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen bei der VDMA und Christian Trautmann, Geschäftsführer bei der Multivac Sepp Haggemüller GmbH & und Co. KG auf. Beide Unternehmen zeigen intelligente Verpackungslösungen in der Halle 5 der Interpack. Am ersten Konferenztag hatte Friedberg Klefenz, Vorsitzender des Bereichsvorstands bei Bosch Packaging Technology und Präsident der Interpack 2014 ein Impulsreferat in die gleiche Richtung gehalten. Sein Unternehmen zeigt innovative Verpackungslösungen in der Halle 6. Doch Verpackung ist teuer und manchmal so teuer, dass sich kein Verbraucher sich ihren Preis vorstellen kann. Dies zeigte eine Tabelle von Prof. Dr. Steven T. Sonka der Illinois Universität. Ganz oben steht den Preis der Bierverpackung, die 510% des Bierpreises entspricht. Die längste Theke der Welt in der Düsseldorfer Altstadt lässt grüßen.
Ibrahim Guèye