Senegals Staatspräsident Macky Sall vor der deutschen Privatwirtschaft am 1. April 2014

President Macky Sall

Ein herzlicher Empfang, eine gesellige Stimmung, eine klare Präsentation und genaue Zahlen.

80 Personen haben am Wirtschaftsgespräch teilgenommen, das anlässlich des Besuches Senegals Staatschef Macky Sall vom Afrika-Verein (Aussenwirtschaftsverband deutscher Unternehmen und Institutionen mit wirtschaftlichem Interesse in Afrika) in den Räumlichkeiten der KfW am 1. April 2014 in Berlin organisiert wurde.

Man muss offen sagen, dass die senegalesische Regierung zuerst durch Staatspräsident Macky Sall und dann durch Herrn Mountaga Sy, Generaldirektor der APIX (Agentur für die Förderung von Investitionen und Großprojekten), mit einer klaren Botschaft vor der deutschen Privatwirtschaft aufgetreten ist. Die Bekämpfung der Korruption, das Ende der ungerechtfertigten Vergünstigungen und der allgemeine Wirtschaftsrahmen, der sich in Afrika schnell entwickelt, wurden vom Staatspräsident Macky Sall erörtert und dabei wurde die Sicherung der ausländischen Investitionen nicht vergessen. „Im Jahr 2000 gab es in Afrika 30 Millionen Benutzer von Mobiltelefonen und im Jahr 2014 sind 600 Millionen SIM-Karten zugelassenen worden und davon 17 Millionen im Senegal mit seinen 13 Millionen Einwohnern“, so der Staatspräsident Sall. Er fügte hinzu: „von den 800 Millionen Afrikanern bilden 300 Millionen einen Mittelstand, der sich rasant entwickelt“. Was den Senegal speziell betrifft, behauptet der Generaldirektor der APIX, dass sein Land das Tor für 300 Millionen westafrikanische Verbraucher ist und  lieferte in seiner Präsentation sehr genaue Zahlen über die neuen Projekte, die der senegalesische Markt anbietet: eine Eisenbahnlinie von 750 km zwischen dem Senegal und seinem Nachbahrland Mali, zwei neue Häfen, eine ganze neue Stadt in der Nähe des neuen internationalen Flughafens, der von dem Frankfurter Unternehmen FRAPORT betrieben wird und zahlreiche andere Projekte, die in dem Kasten am Ende des Berichtes aufgelistet sind oder als Link heruntergeladen werden können. Und damit nicht genug, denn der Wirtschafts- und Finanzminister Amadou Ba erklärte, dass die im Senegal die Unternehmer, die 80% ihrer Produktion exportieren, nur 15% Steuern zahlen.

Doch die senegalesische Regierung wird sich viel anstrengen müssen, um seine Projekte erfolgreich durchzuführen, denn sie will jährlich 150.000 Arbeitsplätze schaffen und 125.000 Sozialwohnungen bauen. Dies in einem Land in dem trotz Subventionen die kWh Strom 20 Eurocent kostet, einen Preis, den die Energieministerin Maïmouna Ndoye Seck immer noch zu hoch findet. Außerdem muss die senegalesische Regierung entschlossen vorgehen, um die ausländischen Investoren zu beweisen, dass die ungerechtfertigten Vergünstigungen vorbei sind und dass die Investoren nicht den Weg zum Staatspräsidenten sondern zur APIX suchen sollten. „Das ist vertane Zeit“, sagt Staatspräsident Macky Sall. 

Bis auf die Kritiken über die Konzentration von vielen Projekten auf die Region der Hauptstadt Dakar war die Reaktion der Teilnehmer eher positiv. Herr Sidy G. Diop, ein senegalesischer Investor, lobte die Arbeit der APIX, schlug jedoch der senegalesischen Regierung vor, vom deutschen Mittelstand, der das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist, zu lernen. Staatspräsident Macky Sall antwortete, dass er die Bundeskanzlerin Angela Merkel gebeten hatte, dem Senegal bei der Einführung des dualen Systems der Berufsausbildung zu helfen. Er fügte hinzu, dass er stolz auf die Senegalesen ist, die in den deutschen Universitäten ausgebildet wurden, denn sie könnten die deutschen Investoren in den Senegal begleiten. Sein Schlusswort widmete er der Integrationsfähigkeit der deutschen Gesellschaft, die zwei Abgeordnete senegalesischer Herkunft in den neuen Bundestag gewählt haben: Charles Huber und Dr. Karamba Diaby, der sein ehemaliger Kommilitone ist. 

Ibrahim Guèye

Liste der Projekte, die ausgeschrieben werden:
  1. Trockenhafen von Kaolack
    Veranschlagte Kosten: 60 Mio. US$
  2. Straßenbahn von Dakar
    Veranschlagte Kosten: 734 Mio. US$
  3. Abbau vom Eisenerz in der Falémé-Region 15-25 Mio. Tonnen
    Veranschlagte Kosten: 202 Mio. US$
  4. Zweite Universität von Dakar
    Veranschlagte Kosten: 200 Mio. US$
  5. Zentrum der Wissenschaft
    Veranschlagte Kosten: 90 Mio. US$
  6. Institute für Berufsausbildung
    Veranschlagte Kosten: 160 Mio. US$
  7. Studentenwohnheime
    Veranschlagte Kosten: 280 Mio. US$
  8. Institut für Krebsvorsorge
    Veranschlagte Kosten: 30 Mio. US$
  9. Renovierung des Krankenhauses Aristide le Dantec
    Veranschlagte Kosten: 160 Mio. US$
Einzelheiten und weitere Projekte unter folgendem Link:
    project sheets

 

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